
Es ruht der Wald im heil‘gen Schwur –
in neuer Kraft und Blütenspur.
Ein Frühlingslied, von Göttern webt,
aus alten Zeiten neu erlebt.
Es schreitet Frey mit sanftem Tritt,
sein Atem zieht das Leben mit.
Wo er verweilt, wächst neues Sein,
in Moos und Wald, in goldnem Schein.
Wie Freyja folgt, im Kleid aus Glanz,
ihr Lächeln fließt wie Frühlingskranz.
Sie singt dem Wald von Lust und Mut,
von Wandel, Blüte, Herz und Blut.

Die Geschwister Frey und Freyja erinnern uns daran, dass der Frühling nicht nur eine Jahreszeit ist, sondern ein heiliger Zustand des Werdens – ein Moment, in dem Altes vergeht und Neues mit göttlicher Kraft durchbricht – sie verkörpern diese Zeit des Erblühens.
Frey, Gott des Wachstums, des Regens und der Fruchtbarkeit, wird oft mit den blühenden Feldern, wachsenden Pflanzen und dem Frieden der Natur verbunden. Der grüne Wald im Frühling ist sein Reich – ein Sinnbild seiner lebensspendenden Kraft.
Freyja, Göttin der Liebe, Schönheit und des Lebenszyklus, wandert wie ein goldenes Licht durch das Geäst. Sie bringt nicht nur Leidenschaft, sondern auch eine tiefe Verbundenheit zur Natur mit sich – der Wald ist auch ein Spiegel ihrer wilden, freien Seele.
Letztes Jahr schrieb ich einen ähnlichen Beitrag Erde (2) in dieser Zeit, in dem ich das prächtige Farbenspiel in Verbindung mit Freyja und Freyr hervorhob. Es ist eine einzigartige und auch nur kurze Zeit, die sich jetzt im Jahreslauf erleben lässt. Daher ist es ratsam, sich ruhig einen Moment Zeit zu nehmen, um diesen Abschnitt im Jahreszyklus bewusst auf sich wirken zu lassen. Denn wie im Nu steht die Natur im vollen Kleid und das Wirken der göttlichen Kräfte hat sich voll entfaltet. Dann steht mit dem Maivollmond nämlich auch schon das Sigrblót vor der Tür, wo wir die grundsätzlichen Weichen und Wegmarken für diesen Jahreskreis gelegt haben sollten.
