Nun ist es wieder so weit. Wenn die Frühlingssonne zur Ostara-Tagundnachtgleiche das Land erwärmt, wird das Nerthus-Idol ans Licht gebracht. Die heilige Figur der Erdgöttin hat den Winter im Verborgenen verbracht – wie die Samen, die nun aus der Erde sprießen. Jetzt steht Nerthus Rückkehr aus der Erde ins Heiligtum wieder an.
Rückkehr aus der Dunkelheit – Nerthus kommt wieder ans Licht
Nerthus, die uralte Göttin der Fruchtbarkeit und des Friedens, wurde einst in festlichen Prozessionen verehrt. Ihr Wagen, mit Tüchern verhüllt, wurde durch das Land gefahren, um Segen und Wachstum zu bringen. Wenn ihr Idol zu Ostara wieder an die Oberfläche kommt, ist es, als würde die Erde selbst erwachen und ihre Lebenskraft erneut spenden.
Die Erde erwacht zu neuem Leben; es ist Zeit die Hände ins Erdreich zu graben und ihre Kraft zu fühlen und zu riechen
Die Rückkehr des Idols symbolisiert den Kreislauf des Lebens: Das, was im Dunkel ruht, kehrt mit neuer Kraft zurück. Es erinnert daran, dass die Verbindung zwischen Mensch, Natur und den alten Göttern niemals verloren geht – sie muss nur immer wieder ans Licht geholt werden.
Einkehr ins Heiligtum nach dem Rundgang. Diese Art von Idol, aus einer natürlich gewachsenen Astgabel geschnitzt, galt in alten Kulturen als Symbol der Verbindung zwischen Himmel und Erde. Zeichen für den ewigen Zyklus von Verbergen und Wiederfinden.
Durch die geöffnete Pforte wird das Idol durch den mit Efeu bewachsenen Rundbogen über die Steinschwelle getragen. Vor dem Hörgr habe ich ein kleines Loch gegraben, in das wir unsere Opfergaben legen. Später werden sie dann mit Erde bedeckt. Das Idol bleibt bleibt nun den gesamten Frühling und Sommer (bis zum Herbst) im Heiligtum.
Blick aus dem Heiligtum in Richtung Haus und Garten
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern eine Zeit voller Licht, Neubeginn und frischer Energie! Möge das Gleichgewicht zwischen Tag und Nacht jedem die nötige Kraft und den Ausgleich bringen – und mögen Wachstum, Freude und Erneuerung Dein Leben bereichern. Frohes Ostara.
Rings aufleuchtend und in ein helles Kleid gehüllt, unsterbliche Göttin auf lichtem Wagen. Uralt, doch immer jung, allen Wesen zugewandt bringst hervor das aufsteigende Licht.
Frühlingsstürme, Schnee, Regen und Sonnenschein – die Natur erwacht aus ihrem Winterschlaf. Jetzt fängt das Samenkorn an, aus dem dunklen Grund zu sprießen und sichtbar zu werden. Die Weiden und Hasel blühen und die ersten Frühlingsboten, Schneeglöckchen und Schlüsselblumen, zeigen sich in ihrer zarten Schönheit. Der Frühling gewinnt an Kraft und alles fängt an zu wachsen.
Naturerwachen…
Ostara ist das Fest des Frühlings, das zur Tagundnachtgleiche um den 20. März gefeiert wird. Es markiert den Moment, an dem Tag und Nacht gleich lang sind und symbolisiert das Erwachen der Natur aus dem Winterschlaf. Benannt nach der germanischen Frühlingsgöttin Ostara, steht dieses Fest für Erneuerung, Fruchtbarkeit und den Kreislauf des Lebens.
Mit dem zunehmenden Licht kehrt Sóls Sonnenwärme in unsere Welt Midgards zurück, die ersten Blumen blühen und Tiere erwachen aus ihrem Winterschlaf. Es ist eine Zeit des Neubeginns, in der Samen gesät werden – sowohl in der Erde als auch im übertragenen Sinne in unserem Leben. Traditionen wie das Färben von Eiern, das Entzünden von Feuern oder das Schmücken mit Frühlingsblumen sind mit diesem Fest verbunden. Vor allem aber erinnert uns Ostara daran, dass nach jeder Dunkelheit neues Licht kommt und wir stets die Möglichkeit haben, neu zu beginnen.
In der frühen Ostara-Morgensonne im wiedererwachenden Torfmoor
Rings aufleuchtend und in ein helles Kleid gehüllt,
erstrahlst du mit bunten Farben am Himmelstor,
und deckst die schwarze Hülle auf,
unsterbliche Göttin auf lichtem Wagen.
Uralt, doch immer jung, allen Wesen zugewandt,
bringst hervor das aufsteigende Licht.
Erhabene Göttin, die sich hellrot erhebt nach heiligem Recht,
Morgenröte und Lebenskraft bringend;
Ostara, Deinem Wachen gehe ich mit Gaben froh entgegen.
Ostara, Eostra ist die Göttin des aufsteigenden Lichts und der Morgenröte.
Sie bringt uns Licht, Leben, Weisheit, Heil und Wohlstand.
Täglich öffnet sie die Pforten des Himmels
und fährt auf einem reich geschmückten Wagen daher,
erweckt alle Wesen und schafft überall neues Leben.
An Nerthus
Nerthus! Dich altehrwürdige-vanische Erdmutter werde ich besingen.
Du festgegründete, uralte Ernährerin aller Geschöpfe,
die du alles, was im Meere und auf heiligem Boden,
was in den Lüften lebt, ernährst mit quellendem Segen;
du nur läßt sie gedeihen so reich an Kindern und Früchten.
Heilige Göttin, es steht bei dir, den sterblichen Menschen
Leben zu geben oder zu nehmen. Doch selig sind alle,
die du sorgend umhegst, wem du in Güte segnend gewogen;
denn alles erblüht in üppiger Fülle; lebenspendende Saat
bedeckt alle Äcker und reiche Herden beweiden das Land.
Heil dir, erhabene Göttin!
Nerthus Rückkehr aus dem schützenden Erdreich zurück in unseren Garten.
Auf freundlichen Hinweis einer lieben Leserin bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, dass ich tatsächlich schon seit einiger Zeit gar keine Übersicht der Jahreskreisfeste angefertigt habe. Hmm, sollte mir das etwa zu denken geben? Werde ich alt, vergesslich… oder gar nachlässig…? Das mögen nur die Götter wissen. Aber sie sind mir weiterhin hold, so wie ich ihnen. Von daher sind das ganz gute Zeichen. Genau wie ich jene Zuschrift als gutes Zeichen werte, denn so weiß ich, dass es nicht nur mir allein nützt, sondern auch anderen. Und daher möchte ich hier nun die Übersicht der Jahreskreisfeste 2023 geben, wie sie aus meiner Sicht zutreffen. Warum schreibe ich das so?
Aus zwei Gründen. Erstens, weil man natürlich zu jeder Zeit ein Blót aus den verschiedensten Gründen abhalten kann. Und zweitens, weil es etliche Seiten im Netz gibt, auf denen Jahresfeste nach Datum, Mondphasen usw. sortiert zu finden sind – und im gleichen Atemzug vorschreiben wollen, wie man dies oder jenes genau so und nicht anders zu tun hätte. Hmmm… will man das?!
Nein, ich brauche das nicht und ihr sicher auch nicht. Von daher will ich das bewusst nicht! So ist meine Übersicht keinesfalls zu verstehen. Sie bietet Anhaltspunkte. Meine Beweggründe lassen sich anhand meiner ausführlichen Beschreibungen (auf Asentr.eu Jahreskreisfeste) nachlesen und für jeden transparent nachvollziehen. Die überlieferten Quellen aus den Sagas usw. kann man für sich akzeptieren oder eben auch nicht. Das bleibt jedem selbst überlassen. Klar, ich bin natürlich davon überzeugt – und zwar nicht, weil die Artikel nun ausgerechnet aus meiner Feder stammen. Sondern weil ich auf Basis der überlieferten Stellen der Meinung bin, dass es so stimmig ist. Obschon ich auch weiß, dass sich natürlich auch hier und da Ungenauigkeiten, Flüchtigkeitsfehler oder was auch immer eingeschlichen haben könnten. Keine unserer Seiten ist Verkünder alleiniger Wahrheit. Ganz wichtig, bitte immer im Hinterkopf behalten. Davon gibt’s schon genug und dies entspricht nicht meiner Interpretation der Alten Sitte!
Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen (Nordhalbkugel)
Er (der Germane) sah in der Welt und im Leben eine geheimnisvolle Ordnung walten, die, menschlicher Verfügung entzogen, seinem Dasein Grundlage und Richtung gab. Seine Religion war der Glaube an die göttlichen Mächte, die diese Ordnung bestimmen und erhalten, und das Bewußtsein, von ihnen in seiner ganzen Existenz abhängig zu sein und ihnen darum Verehrung und Opfer zu schulden.
(Baetke, Das Heilige im Germanischen)
Das fließende Jahresschema
Mein Verständnis vom Jahreskreis orientiert sich weniger an der absoluten Festlegung gewisser Fixpunkte, wie dies die Liste der Jahreskreisfeste vermuten lassen könnte. Vielmehr sehe ich diese Festzeitpunkte als Ankerpunkte innerhalb der Jahresabschnitte. Die Grafik soll das etwas verdeutlichen. Damit möchte ich sagen, daß ich zum Beispiel das Disenblót nicht zwingend genau an dem oben genannten Termin abhalten muß, wenn es draußen stark stürmt und ohne Ende regnet. Manche machen das vielleicht, weil sie drauf beharren – bitte, unbenommen – das kann man gern so halten. Ich sehe das aber anders. Meinem Verständnis nach beginnt ein fließender Zeitraum, der dann in den nächsten übergeht. Die Zeit nach Jul, dem noch winterkalten Frühjahr und Ostara ist ein gutes Beispiel. Die Julzeit geht mit Ende der Rauhnächte ja nicht schlagartig in den Frühling über. Dazwischen liegt die Festzeit der Disen (Dísir). Natürlich kann man einen Festzeitpunkt für sein Blót planen, denn es heißt ja nicht, daß all dies völlig ungeplant vonstatten geht. Wenn der Zeitpunkt zum Vollmond jedoch nicht günstig erscheint, so ist damit die Zeit der Disen nicht vorüber… sondern hat erst begonnen, bis sie fließend in den Frühling (Ostara) übergeht. Ich hoffe, daß die Grafik dies halbwegs klar werden lässt.
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